Titanic

Titanic

Titanic Analyse & Kritik. Teils gesungen. 25 Jahre ist er alt. Mit seinem Leinwandepos „Titanic“ ging James Cameron in die Filmgeschichte ein und versenkte einen Kinorekord nach dem anderen. Ein Vierteljahrhundert später hat das nö theater seine Videokassetten- Sammlung entstaubt und sich das unsinkbare Meisterwerk noch einmal genau angeschaut.   Mit analytischem Blick durchkreuzt es das Untergangsdrama. Steuern wir auch heute sehenden Auges auf eine Katastrophe zu? Was sagt eigentlich der Eisberg dazu? Oder ist er schon geschmolzen? Und dann stehen zwei Menschen am Bug des Schiffes und umarmen sich. Eine der wohl unendlichsten Momente des Kinos der Welt. Eine Liebesgeschichte zwischen Rose aus dem Ober- und Jake aus dem Unterdeck, die mit der bitteren Realität des Klassenkampfes kollidiert. Der Philosoph Slavoj Zizek zieht eine Verbindung zwischen dem Melodram und der Untergangskatastrophe: Rose ahnt unbewusst, dass sie weder mit dem reichen Cal noch mit dem Habenichts Jack in Amerika glücklich werden wird. Als sie Sex mit Jack hat, durchbricht sie damit die Gesellschaftsordnung und ruft damit das Reale (den Eisberg) herbei. Die Katastrophe ermöglicht es ihr, sich beiden Männern zu entziehen, aber Jacks Namen anzunehmen. Sie kann innerlich reifen und sich befreien.   Nach langen Filmnächten und anhaltenden Ohrwürmern ist ein theatraler Abend entstanden, in dem das nö theater „Titanic“ neu transkribiert. Nicht nur musikalisch.

 

Nicolas Folz, Anne K Müller, Asta Nechajute
Künstlerische Leitung/Regieteam: Anne K Müller, Janosch Roloff, Lucia Schulz
Regieassistenz: Kristina Geßner, Filia Herden
Musikalische Unterstützung: Ulrike Bauer
Licht & Technik: David Nimmrichter
Bühne und Kostüm: Julia Knorst