Kafka – In falschen Händen
Kafka – In falschen Händen
„Alles ist ausnahmslos, am liebsten ungelesen zu verbrennen, und dies möglichst bald zu tun bitte ich dich.“ Mit diesen Worten übergab der sterbende Franz Kafka sein Werk in die Hände seines engsten Freundes Max Brod. Eine unfassbare Bitte: all die Einsamkeit, die Gedankentiefe und Zweifel, die in seinen Texten eingefangen waren, zu Asche werden zu lassen.
Der Mythos Franz Kafka ist auch die Geschichte einer tiefen, unerschütterlichen Freundschaft. Kafka und Brod – zwei Seelenverwandte, die Trost und tiefste Erfüllung im Austausch der Worte fanden. Ein Dialog der Gedanken, der Ängste, der Hoffnungen, der beider Leben prägte.
Brod entschied das Erbe seines Freundes für sich zu beanspruchen und es aus dem Dunkel zu heben. Er glaubte, in den Schatten von Kafkas Gedanken eine höhere, tiefere Bestimmung zu erkennen, eine, die über das Leben des Autors selbst hinausging.
Dieser Abend stellt die Frage was wir den Worten eines anderen Menschen schuldig sind. Und was wir der Wahrheit schuldig sind. Ob Verrat oder Befreiung – vielleicht liegt die Antwort zwischen diesen Polen, in einer Wahrheit, die Kafka selbst zu hinterfragen suchte.
Schauspiel:Janosch Roloff
Inszenierung: Patric Welzbacher
Licht: Chiara Tess-Krogull